Musicaldarstellerin Christina Maria Brenner – Frage & Antwort

1. Mein Name ist …
… Christina Maria Brenner und ich bin staatl. anerkannte Musicaldarstellerin. Aufgewachsen bin ich im kleinen Örtchen Freusburg, also ein waschechtes Landei. Ich liebe es dort bei Freunden und meiner Familie zu sein und kehre so oft es die Zeit zulässt dorthin zurück. Das ist Liebe tanken pur für mich. Ich lebe mit meinem Mann in Oberhausen, liebe die Musicalwelt, Reisen und Essen in jedweder Form 🙂

2. Du bist nicht nur auf der Bühne zuhause, sondern hattest auch einen Showauftritt beim ZDF. Worum ging es da?
Der “Musical Showstar 2008” war neben “Ich Tarzan, du Jane” das 1. Musical Castingformat im deutschen Fernsehen. Ich war damals noch in meiner Musicalausbildung als ich vom Casting erfuhr. Die ersten Runden fanden im Musicaltheater in Bremen statt, also in der Stadt in der sich meine Musicalschule befand und glücklicherweise bekam ich ein GO vom Schulleiter ein paar Unterrichte mit Genehmigung zu schwänzen. Ich fand das Konzept großartig. Mir ging es in erster Linie darum mir ein Feedback abzuholen von der hochkarätigen Jury wie z.B.: Uwe Kröger um dann weiter feilen und arbeiten zu können an Stimme, Ausdruck etc. Erst als ich es unter die letzten 10 geschafft habe wurde uns offenbart, dass es eigentlich um die Besetzung von Dinah und Rusty in Starlight Express geht…

3. Wie fühlt man sich den 3. Platz von von 8.000 Bewerbern erreicht zu haben? Hast du damit gerechnet?

Nein, niemals nie. Ich habe es, wie ich eben schon kurz erwähnte, wirklich einfach als Chance und einmaliges Privileg gesehen mir ein Feedback zu holen von Künstlern, die seit Jahren erfolgreich und professionell im Musicalbusiness arbeiten – und plötzlich fand ich mich im Finale wieder. Was da in mir vorging ist nicht in Worte zu fassen. Ich glaube Dankbarkeit trifft es ganz gut. Das war eine unfassbar bereichernde und tolle Zeit und Erfahrung, die ich immer in meinem Herzen tragen und später mal meinen Enkeln berichten werde 😉

4. Wie läuft so ein TV Casting ab? Wie hast du dich darauf vorbereiten können?
Ui. Mit Vorbereitung war da nicht viel. Zwischen vom Casting erfahren und Termin lag genau ein Tag und somit habe ich Songs gesungen, die ich mit meinen Vocalcoaches im Gesangsunterricht erarbeitet hatte und mit denen ich mich wohl fühlte. Die Tage waren lang und jeweils am Abend erfuhren wir wer weiter war und dann am nächsten Tag wiederkommen durfte. Das wurden dann ein paar Tage mehr erlaubtes Schwänzen, aber ich hatte tolle Unterstützung durch Freunde und Dozenten, die sich über jede Runde die ich weiter kam mit mir gefreut haben.
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5. Und wie ist Thomas Gottschalk (der Moderator der Show) hinter der Bühne?
Thomas Gottschalk habe ich als unheimlich netten, bodenständigen und lustigen Menschen kennenlernen dürfen. Wir haben Backstage eine tolle Stimmung gehabt.

6. Wicked ist der Traum vieler Musicaldarsteller- du hast es in den Cast geschafft. Erzähl uns von dieser Zeit.
WICKED. Oh ja. Das war eine der ersten Auditions zu denen ich gegangen bin und ähnlich wie beim Showstar, komplett ohne jedwede Erwartung. Ich war recht frisch ausgebildet und unter uns Musicalfreundinnen auf der Schule galt immer die Devise: “Ich würde auch einfach in der Ecke stehen und einen Besen halten, wenn ich einfach nur dazu gehören dürfte!” Dass ich den Job bekommen habe, habe ich inmitten einer Probe fürs Weihnachtsmusical im Theater in dem ich meine Ausbildung gemacht hab erfahren. Meine Kollegen und der Regisseur wussten bescheid, dass ich auf “DEN” Anruf meiner Agentur wartete und somit durfte ich mein Handy auf Laut lassen. Als das Handy klingelte standen alle im Kreis um mich rum. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Als ich weinend nickte, begannen alle zu schreien. Es rührt mich bis heute, wie sich alle mit mir gefreut haben. Dann gings recht bald nach Stuttgart zum proben. Ein hartes Pensum frisch von der Schule kommend und ein anderes Tempo als mans gewohnt war. Aber Erfüllung pur. Vor allem mein Cover als Madame Akaber war eine der tollsten Rollen die ich bislang habe verkörpern dürfen. Die Entwicklung der Rolle innerhalb des Stückes, von der liebevollen Schulleiterin zur Diktatorin, war grandios. Aber auch meinen featured Ensemble Track als “Schön Schön” habe ich geliebt. Mit Willemijn arbeiten zu dürfen, deren Karriere ich seit Jahren verfolgte und mich plötzlich ihre Kollegin nennen zu dürfen, war ein wahnsinns Gefühl.

7. Danach ging es u.a. weiter mit dem Musical Rebecca. Was ist dein Geheimrezept, um an diese tollen Engagements zu kommen?
Puh. Geheimrezept. Das gibts leider nicht. So viele Faktoren spielen eine Rolle in diesem Business, da reicht leider nicht immer nur Können aus. Das Paket muss stimmen und du kannst die tollste Audition hinlegen, wenn der Regisseur lieber jemanden hätte der 1cm grösser ist als du und blonde Haare hat, dann gehst du halt leer aus.PHOTO-2018-11-30-17-44-50

8. Welche deiner Stärken setzt du dafür gezielt ein?*
Ich versuche einfach Songs auszusuchen die sowohl zum gecasteten Musical passen, als auch eine breite Range meiner Stimme zeigen

 

 9. Als erstes führt der Weg vor die knallharte Jury. Bist du derweil routiniert oder schlottern dir die Knie? 
Routiniert wird man glaube ich nie. Du weisst einfach, dass ein paar Minuten hinter dieser Türe darüber entscheiden, ob du am Ende der Woche einen Vertrag auf dem Tisch liegen hast, oder nicht. Ich bin in der Regel recht ruhig und in dem Moment in dem ich aufgerufen werde, fängt das Herz an zu pochen. Aber ich glaube, ein wenig Aufregung ist ganz gut- das zeigt mir, dass es um was geht und dass ich nicht abgestumpft bin. Herz und Passion hauchen dem ganzen Leben ein.

 

10. Welche Songs singst du am liebsten bei Auditions?
         Das ist unterschiedlich. Aber “Mylady ist zurück” aus den “Drei Musketieren” begleitet mich seit Jahren treu durch Auditions 🙂

 

11. Hast du einen Song, den du gar nicht magst?
Da gibts mit Sicherheit welche, aber da ich grundsätzlich nur zu Auditions gehe von Musicals die ich liebe, habe ich bisher nur Songs singen dürfen die mir am Herzen liegen.

 

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12. Verrate uns doch mal, wie du dich aus Texthängern rettest?
Ich habe tatsächlich nur einmal improvisieren müssen. Es lag eine recht lange Zeit zwischen zwei Madame Akaber Shows und mir wollte in der Zauberstabübergabe (Szene mit Glinda), der Text nicht mehr einfallen. Ich wusste grob was passieren musste und habe dann einen neuen kreiert, der den gleichen Sinn hatte. Joana Fee Würz und ich mussten uns damals sehr zusammenreißen nicht zu lachen und haben die Szene dann auf unsere Art und Weise über die Bühne gebracht.


13. Wie kennen dich die meisten Menschen, wenn du mal nicht auf der Bühne stehst?*

Familie und Freunde sind für mich das Größte und deshalb verbringen mein Mann und ich viel Zeit mit Reisen durch Deutschland, Europa und die Welt um Zeit mit Herzensmenschen verbringen zu können. Wir spielen super gerne, lieben Harry Potter, Disney World und die Universal Studios. Ich liebe es das Glas immer halb voll und seltenst halb leer zu sehen. Trauern ist wichtig und richtig- aber nicht zu lange. Danach geht aufstehen, Krone richten und weiter machen. Ich lache gerne und viel und weiß das Leben zu schätzen. Wer weiß, was kommt und wanns vorbei ist?

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14. Wie würdest du dein derzeitiges Leben in drei Wörtern beschreiben? 
Erfüllt, glücklich, spannend

15. Christina- deine allerschlimmsten Pannen auf der Bühne?
Ein Lachkrampf im Musical Nonnsense der mich daran gehindert hat meinen Text zu sprechen. Es hat mich so durchgeschüttelt, dass einfach kein Ton mehr rauskam.

16. Wenn du nicht Musicaldarstellerin geworden wärst- was dann?

Hebamme

7. Was ist dir wichtig im Leben und wie möchtest du nach Außen wahrgenommen werden?*
Dankbarkeit für das, was man hat. Ich finde, wir haben ein unheimliches Privileg in einem Land leben zu dürfen, in dem niemand Hunger leiden und auf der Straße leben muss. Das wird mir oft bewusst, wenn wir aus den USA zurück kommen. Gesundheit ist ein hohes Gut und ich glaube, dass mein Bewusstsein mir eine gewisse Dankbarkeit und Wissen gibt, dass es nicht selbstverständlich ist gesund zu sein. Dies schenkt mir eine Grundzufriedenheit, die mich in manchen Situation besser handeln lässt. Ich glaube, jeder Mensch möchte gerne geliebt und gemocht werden. Ich zähle ganz sicher dazu. Ich versuche einfach ein positiver Mensch zu sein und anderen Menschen offen zu begegnen- dabei ist mir völlig gleich welche Hautfarbe jemand hat, oder gleichgeschlechtlich liebt. Ich möchte, dass jeder das Gefühl hat, dass er bei mir sein darf wie und wer er ist, denn das wünsche ich mir von meinem Gegenüber auch.

 


18. Was liegt gerade rechts von dir?

Die Fernbedienung vom Fire TV Stick

PHOTO-2018-11-30-17-46-16 219. 3 Wörter die in einer Ballade nicht fehlen dürfen?

Liebe, Liebe, Liebe

20. Welche Musicalrolle & Musical wäre dein absoluter Traum?

Elphaba, Mylady de Winter oder Elisabeth

21.  Deine wichtigsten Lehren im Leben?
Am Ende wird alles gut

 22. Hast du ein Lieblingszitat/Motto?
Sing with every heartbeat

23. Lieber mehr Geld, oder künstlerische Erfüllung?
Definitiv letzteres. Sonst ist man in diesem Beruf fehl am Platz

24. Was möchtest du den Lesern abschließend mitgeben?
Lebt eure Träume, habt den Mut – auch wenns manchmal schwer wird. Wenns nicht klappt, steht auf und macht weiter. Reist, tanzt, singt- tut was euch glücklich macht, denn dann macht ihr auch andere glücklich. Und manchmal mal eine Blick über den Tellerrand hinaus wagen 🙂 Abschließend wünsche ich mir, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis jeder leben darf wie er möchte und glücklich ist- ob als Mann in Frauenkleidern, oder als Mann der einen Mann liebt, oder die Frau die eine Frau liebt. Let´s colour the world  🙂

 

 

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(Interview: Drei-Blick / Bilder: Jan Ammann / privat) *Drei-Blick’s Leitsätze: Wie siehst du dich? Wie sehen dich andere? Wie möchtest du gesehen werden?